18.4.2018 – Frère / Surma [Kiel]

18.4.2018 – Frère / Surma [Kiel]

dreiundachtzig concerts, Radicalis und die hansa48 präsentieren:
Frère & Surma

Kneipe ab 19:00 Uhr,
Beginn um 20:30 Uhr.


INFOS:

Frère
(Neo-Folk / Postrock aus Bochum)
https://freremusic.bandcamp.com/
Die Geschichte des 25 Jahre alten Bochumers Frère beginnt in den Outlands des Ruhrgebiets unter der Obhut seiner Post-68er-Eltern. Zwischen U-Bahn Stationen und schalem Bier beginnt Alexander Körner, wie Frère mit bürgerlichem Namen heißt, seinen Alltag musikalisch niederzuschreiben. Die Tristesse seiner Umwelt weiß der Musiker dabei gekonnt für sich zu nutzen: anstatt nach Depression und bedauerlichem Alltag klingen die lautgemalten Worte von Frère nach Gelassenheit und unaufgeregter Vertrautheit. Heute, drei Jahre und 150 Konzert-sowie Festivalauftritte später, ist das einstige Songwriter-Projekt zu einer elektronischen Post-Folk-Symbiose in Form einer vierköpfigen Band gewachsen. Eine tragende Rolle spielt in diesem Zusammenhang die persönlichen Vergangenheiten der einzelnen Bandmitglieder. Mit Multi-Instrumentalist und Produzent Alessandro Marra, Jazz-Schlagzeuger Sebastian Grönheit und dem Gitarristen und Bassisten Alan Kasab, frisch vom Brighton Music College zurückgekehrt, treffen unterschiedliche Welten aufeinander, aus denen sich der einfühlsame Sound von Frère speist. Am 01.09. veröffentlichten Frère nun endlich ihr Debütalbum „Void“. Darauf finden sich acht funkelnde Schmuckstücke, die mit jedem Hören neue Verzierungen preisgeben. Da ist zum Beispiel der Titelsong „Void“, die erste Singleauskopplung. Obwohl das erste Abspielen Assoziationen mit Künstlern wie José Gonzáles, Efterklang, Hundred Waters oder This Will Destroy You ins Gedächtnis ruft, wird mit jedem Takt deutlicher, dass sich der eigenständige und internationale Sound von Frère absetzt. Die Singer-Songwriter-Autorität sowie die fragile aber determinierte Stimme von Alexander Körner spielen dabei eine herausragende Rolle. Tracks wie „Ghost“ oder „Shadows“ laden dazu ein, sich in den fragilen Soundwelten zu verlieren, sich auszuklinken aus dem Alltag. „Portugal“, ausgestattet mit einem opulenten Intro, versprüht eine lang vermisste Lebensfreude. „Trains“ handelt davon, unterwegs zu sein, viel Zeit in Zügen zu verbringen und sich zu einem bestimmten Menschen zu wünschen. Und doch zu wissen, dass unterwegs, genau der Ort ist, wo man aktuell hingehört. Das Debütalbum von Frère ist eine erstklassige Synthese aus Inhalt, Ausdruck und Dynamik. Diese bringen die vier Brüder im Geiste auch vorzüglich auf die Bühne.

Surma
(Electronica / Indie aus Leiria, Portugal)
https://surma.bandcamp.com/

Wäre Björk vor 22 Jahren in Portugal geboren, sie hieße heute mit Künstlernamen Surma und lieferte mit ihrem Debütalbum „Antwerpen“ einen filigranen Mix aus urbanen Klangwelten, funkelnden, elektronischen Sounddesigns und feinfühligen, atmosphärischen Melodien. Tatsächlich ist es die 22-jährige Portugiesin Débora Umbelino, die unter diesem Alias auftritt und in den letzten Monaten zur größten Pop-Hoffnung ihres Landes avanciert ist. Dabei löst sich die Solo-Künstlerin Surma auf ihrem Debüt vom nationalen Kontext. Sie versteht sich als Kosmopolitin, betitelt jeden der 10 Songs in einer anderen Sprache – mit universellen, elementaren Begriffen wie „Herkunft“, „Welt“ oder „Schicksal“. Mit ihrem ätherischen Gesang, gepaart mit fragiler Electronica und im Raum schwebenden Arrangements erschafft Surma auf „Antwerpen“ eine fast friedliche Stimmung, erzeugt ein Gefühl von tiefer Verbundenheit mit den Elementen. Gleichzeitig spürt man Surmas lebhaften, hoffnungsvollen Charakter, vom anmutigen Opener „Drög“ (Isländisch für „Konzept“) bis zum choralen Abschluss „Uppruni“ (Färöisch für „Herkunft“). Beinflusst wurde Surma dabei unter anderem von ihrer Heimatstadt Leiria, die sie selbst als „wild, jung und frei“ beschreibt. Die pulsierende Hymne „Hemma“ (Schwedisch für „daheim“) ist diesem Gefühl der tiefen Verbundenheit zum eigenen Zuhause gewidmet – wo immer das auch sein mag. Stücke wie das sich kontinuierlich aufbauende „Saag“ (Tiruray für „Boden“) oder das träumerische „Miratge“ (Katalanisch für „Illusion“) führen uns tiefer in Surmas kosmische Psyche. Immer wieder flimmern filigrane Details durch die Songs, hier ein Synth-Pad, da ein Knacken, dort ein Sample. In „Voyager“ verführen uns afrikanische Stammesgesänge und verdeutlichen einmal mehr die vielseitigen Einflüsse der jungen Portugiesin, die im treibenden „Nyika“ (Shona für „Welt“) mit Berliner Rave-Anleihen überrascht. Zur Aufführung bringt Surma diese unterschiedlichen Stilmittel und Sounds mit umfangreicher Instrumentierung von Gitarre und Bass, Synthesizern, Effekt- und Loop-Geräten. So wurde sie bereits vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums auf das Reeperbahn Festival und das Great Escape Festival eingeladen, in 2018 folgen Eurosonic und SXSW. Es werden aufregende Zeiten für Surma, die ihr erstes Album nach einer alten Wirkungsstätte benannt hat, der belgischen Hafenstadt, in der sie ihr erstes Musikvideo gedreht hat. „Antwerpen“– für Surma in vielerlei Hinsicht der Start einer spannenden Reise.

Visuals von

Simon Mellnich und Yochanan Rauert